Wenn Püree wie Fufu schmeckt
Kim Beckers, 37 Jahre alt, ist Hauswirtschafterin beim SkF Mönchengladbach. Seit 2022 ist sie im Familienzentrum Maria-Montessori-Haus und seit Sommer 2024 im Jugendhaus Am Steinberg tätig. Die gelernte Systemgastronomin ist die gute Seele in der Küche der „Startblick“-Gruppe des SkF Mönchengladbach.Foto: Christian Heidrich
Als unbegleitete minderjährige Geflüchtete sind sie nach Mönchengladbach gekommen. Die Jugendlichen zu verselbstständigen, ist das Ziel der Gruppe. Sie sollen an die Kultur in Deutschland gewöhnt werden, aber nicht die Verbindung zu ihrer Heimat verlieren. Dabei spielt Kim Beckers eine wichtige Rolle. Auf dem Speiseplan der 37-jährigen Mutter zweier Kinder stehen Kartoffelpüree mit Schnitzel und Möhren ebenso wie Gerichte aus der arabischen und afrikanischen Heimat der Jugendlichen. Rezepte hat Kim Beckers von ihrer Vorgängerin und von Kolleginnen aus dem Jugendhaus, außerdem hat sie im Internet recherchiert. Zutaten kauft sie zuweilen in einem türkischen Geschäft, beim Fleisch kommen nur Rind und Huhn in den Topf. Es gibt auch vegetarische Gerichte wie das Kichererbsen-Curry, das den Jugendlichen gut geschmeckt hat. In den Ferien bekommt Kim Beckers schon einmal Hilfe aus der Gruppe beim Kochen. "Kürzlich habe ich mit einem Jungen aus der Gruppe Hühnerleber gemacht", sagt die Mönchengladbacherin.
Die Jugendlichen sind happy, wenn der ihnen vertraute Essensduft durch die Gänge zieht. Vor allem Reis mögen sie. "Nur gewürzt muss er sein", sagt die gelernte Systemgastronomin. Sie freut sich, wenn ein Gericht aus der Heimat der Kids gut ankommt: "Das stellt offenbar eine Verbindung nach Hause her. Die Jugendlichen haben dann gute Erinnerungen an das, was ihre Mütter gekocht haben. Es sind Erinnerungen an schöne Zeiten."
Solche Erinnerungen werden zuweilen auch von deutschen Gerichten angestoßen. Jüngst hatte Kim Beckers zu einem deutschen Gericht Kartoffelpüree auf dem Speiseplan. Da fragte sie ein Junge aus Ghana: "Ist das Fufu?" Das Püree erinnerte ihn offensichtlich an den stärkehaltigen Brei, der in der west- und zentralafrikanischen Küche als Grundnahrungsmittel oder Beilage dient. Aus gekochten und gestampften Wurzeln wie Maniok zubereitet, wird er zu Suppen oder Eintöpfen serviert. "Da kann es dann auch schon einmal sein, dass unsere Jugendlichen das Kartoffelpüree mit den Fingern essen, wie sie es mit Fufu in der Heimat machen." Das stört die Hauswirtschafterin nicht.
Und was isst sie gerne? "Lasagne", sagt sie und erklärt, ihre Oma sei Italienerin gewesen. Sie habe die beste Bolognese und Lasagne der Welt gemacht. Und die Lasagne, die Kim Beckers im "Startblick" ab und zu auf den Tisch bringt, ist auch bei den Jugendlichen beliebt.