"Als ich vor drei Jahren zusammen mit meinem Mann und meiner kleinen Tochter nach Deutschland gekommen bin, war der Start sehr schwer", erzählt Elma Douba. Die Ärztin aus Syrien war mit ihrer Familie nach der Flucht zunächst in Bochum in einer Notunterkunft untergebracht, kam dann aber nach wenigen Monaten nach Hamm. "Mein Mann hat als Arzt zwar sehr schnell eine Stelle gefunden, aber das bedeutete für meine Tochter und mich, dass wir den ganzen Tag alleine waren. Ich suchte nach einem Sprachkurs mit Kleinkindbetreuung, wurde aber nicht fündig. Und auch für meine Kleine gab es keine passenden Angebote. Ich fühlte mich einsam, abgeschnitten und isoliert."
Doch dann wurden ihr durch eine syrische Freundin die Kleinen Knirpse empfohlen. Das Angebot der Caritas bietet frühe Hilfe für Mütter, in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder. Drei Mal in der Woche treffen sich die Frauen mit ihren Kindern in den Räumlichkeiten der Kleinen Knirpse. Nach einem gemeinsamen Frühstück gibt es verschiedene Spielangebote, bei denen die Entwicklung und Förderung der Kinder im Vordergrund steht. Betreut werden die Frauen von drei pädagogischen Fachkräften der Caritas.
Die Gruppe verfügt über 12 Plätze. Wer sich einmal angemeldet hat, bleibt für mindestens drei Monate dabei. "Wenn eine der Frauen an einem der Termine nicht erscheint, fragt Leiterin Andrea Lehmkühler-Junker sofort nach, ob alles in Ordnung ist. "Wir sehen unser Angebot vor allem als Anlaufpunkt für die Frauen. Wir unterstützen sie und coachen sie als Mütter. Und wenn noch weiterführende Hilfe gefragt ist, dann vermitteln wir auch hier weiter." Hauptthema in den Gesprächen der Frauen ist natürlich die Erziehung. Nurcan Sen, die vier Kinder hat, erzählt, dass sie früher aus Angst vieles verboten hat. Durch die Kleinen Knirpse habe sie gelernt, ihren Kindern mehr zuzutrauen.
Leonie Pieper ist mit ihrem 10 Monate alten Sohn gekommen. Die 19-Jährige sagt, dass sie durch die Gruppentreffen viel selbstbewusster und offener geworden ist. Nicht selten nehmen junge Mütter an der Gruppe teil, da gerade für sie oft der Start in den Familienalltag nicht ganz leicht ist.
Sobald die Kleinkinder in den Kindergarten kommen, endet auch für die Mütter die Zeit bei den Kleinen Knirpsen. Da aber der Bedarf so groß ist, soll jetzt eine Ehemaligen-Gruppe aufgebaut werden. Jetzt, wo ihre Tochter im Kindergarten ist, würde auch Elma Douba gerne daran teilnehmen. Denn sie sagt: "Bei den Kleinen Knirpsen habe ich meine erste richtig gute Erfahrung in Deutschland gemacht." (WA)