Herr Strotmann, seit Januar 2017 läuft der Erneuerungsprozess der Caritas im Norden auf Hochtouren. Wie sieht der Zwischenstand aus? Welche Entscheidungen sind gefallen?
Generalvikar Thim hat auf Vorschlag der Projektgruppe "Struktur" und in Abstimmung mit Erzbischof Dr. Heße Schwerin als künftigen Dienstsitz der Caritas festgelegt. Zur Caritas Mecklenburg gehören ja mehr Mitarbeiter_innen, Einrichtungen und Dienste als zu den drei anderen Caritasverbänden des Erzbistums zusammen.
Zudem wird eine neue Satzung erarbeitet, deren erster Entwurf bereits steht. Die grundlegenden Strukturen sind vom Generalvikar und vom Erzbischof bereits genehmigt worden.
Wie waren und sind die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Entscheidungsprozess beteiligt?
Zwei Projektgruppen ("Struktur" und "Finanzen") erarbeiten die Entscheidungsgrundlage. Über ein weit gespanntes Netz von einem Dutzend Informations- und Beteiligungsveranstaltungen haben alle Kolleginnen und Kollegen sowie alle ehrenamtlichen Unterstützer_innen der Caritas innerhalb und außerhalb der Pfarreien die Möglichkeit erhalten, Ideen, Anregungen oder Forderungen in die Projektgruppen einzuspeisen. Ehrenamtliche sind zudem in den verbandlichen Gremien wie der Vertreterversammlung und den Caritasräten einbezogen.
Ist der Erneuerungsprozess der Caritas an Unternehmensberater abgegeben worden?
Nein, die Caritas gestaltet ihre Erneuerung weiterhin in eigener Verantwortung und in enger Abstimmung mit dem Generalvikar und dem Erzbischof von Hamburg. Richtig ist, dass seit September in allen Projekten (neben der Caritas auch bei den Schulen, den Kitas, den Krankenhäusern und den Bildungsstätten) die Unternehmensberatung Ernst + Young bis Jahresende unterstützend tätig ist. Besonders eng arbeiten E+Y bei uns mit der Projektgruppe Finanzen zusammen.
Wird die Erneuerung nur von wirtschaftlichen Überlegungen geleitet, oder sind auch pastorale und inhaltliche Überlegungen maßgebend?
Erzbischof Dr. Heße erarbeitet gemeinsam mit der Hamburger Caritasratsvorsitzenden Sr. Gudrun Steiß unter breiter Beteiligung aller kirchlichen und caritativen Kräfte ein pastorales Rahmenkonzept, das die inhaltlichen Vorgaben für die gesamte Erneuerung im Erzbistum liefern wird. Dazu wurden die Ergebnisse des Bistumstags vom 10. Juni 2017 in einem Textentwurf zusammengefasst. Dieser Entwurf wird aktuell weiter entwickelt. Er soll zum Patronatstag des Erzbistums am 3. Februar 2018 veröffentlicht werden. Doch die kritische finanzielle Situation treibt die Entwicklung an. Um bis 2020 einen nachhaltigen Bistumshaushalt zu erreichen, wird es im Bistumshaushalt 2018 zu ersten Konsequenzen kommen. Welche das sein werden, steht noch nicht fest.
Weitere Informationen:
Zwei Projektgruppen ("Struktur" und "Finanzen") steuern den Erneuerungsprozess.
- Unter der Leitung von Harald Strotmann entwickelt die Projektgruppe Struktur mithilfe erfahrener Verbandsjuristen eine neue Satzung für den gemeinsamen künftigen Verband und eine Organisationsstruktur. Der Projektgruppe gehören die Caritasdirektoren, Vertreter der Caritasräte, der Referate und der Kreiscaritas an.
- Unter der Leitung von Diözesancaritasdirektor Steffen Feldmann entwickelt die Projektgruppe Finanzen die wirtschaftliche Grundlage für eine Konsolidierung der Caritas im künftigen Diözesancaritasverband. Aufgabe ist hier vor allem, die Zahlen und Strukturen vergleichbar und transparent zu machen. Der Projektgruppe gehören die Finanzfachleute der Verbände, ein Vertreter des Erzbistums Hamburg, Herr Feldmann als ihr Leiter, ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer sowie Herr Strotmann an.
- In einem umfangreichen Informations- und Beteiligungsprozess wurden Caritas-Akteure auf allen Ebenen zeitnah über die Planungen und den Stand der Entwicklung informiert. Es gab je zwei Konferenzen für die Gremienvertreter der Caritas, für die mittlere Führungsebene, für alle Mitarbeiter in Hamburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Die Vorsitzenden der MAVen werden am 29.11. zum dritten Mal informiert. Ohne die regelmäßigen Caritas-Gremien mitzurechnen wurden an mehr als 20 Veranstaltungen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter_innen, Vertreter der Fachverbände und der Caritasarbeit in den Pfarreien, Mitglieder diözesaner und regionaler kirchlicher Foren und Gremien über den Fortschritt im Erneuerungsprozess der Caritas informiert.
- Das interne Online-Magazin CARInews erschien zwischen Februar und Oktober 2017 bisher fünfmal, um 750 Abonnenten über Fortschritte und Entwicklungen innerhalb der Caritas zu unterrichten.