„Ich bin dankbar für die ständige Betreuung“
Wen haben Sie gepflegt?
Zunächst habe ich nach dem Tod meiner Mutter 15 Jahre lang meinen Vater gepflegt. Er hatte Diabetes und war die letzten fünf Jahre sogar deswegen blind. Dann übernahm ich die Pflege meiner Schwester. Sie wohnte bei mir direkt gegenüber, auf dem gleichen Flur. Vor kurzem musste sie allerdings ins Pflegeheim ziehen. Ich bin selbst pflegebedürftig geworden.
Haben Sie als pflegende Angehörige Unterstützung erhalten?
Vor ungefähr fünf Jahren hatte die Pflegedienstleiterin der Caritas in Hildesheim ein Treffen für pflegende Angehörige ins Leben gerufen. Es war schön, dort einmal in der Woche Erfahrungen austauschen zu können. Außerdem konnte man sich dort Rat und Hilfe holen. Wegen Corona finden die Abende allerdings leider nicht mehr statt.
Wie geht es Ihnen heute?
Ich habe inzwischen den Pflegegrad 2. Ich habe einige Gebrechen, unter anderem Diabetes. Zum Glück habe ich allerdings ein Gerät, das meldet, wenn der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig ist. Das ist besonders nachts eine große Hilfe.
Zweimal täglich kommt eine Pflegekraft, die mir hilft, meine Stützstrümpfe anzuziehen und zu duschen. Da die Wohnung meiner Schwester jetzt neu vermietet wird, kann ich ihre barrierefreie Dusche nicht mehr benutzen. Jetzt warte ich auf eine neue Dusche für meine Wohnung, aber das ist ein langer Prozess.
Fühlen Sie sich gut betreut?
Ich bin der Caritas dankbar für die ständige Betreuung. Immer, wenn man anruft, bekommt man Hilfe und alle sind freundlich und geduldig. So lange es möglich ist, möchte ich mit dieser Betreuung in meiner Wohnung bleiben.
Mit meinem neuen hohen Rollator kann ich auch wieder gut vor die Tür gehen. Es kommt regelmäßig eine Physiotherapeutin, die mit mir längere Strecken und Treppensteigen übt. Das ist alles nicht einfach, aber ich möchte wirklich gern zu Hause bleiben.
Was bedeutet gute Pflege für Sie?
Ich würde sagen, Zuverlässigkeit. Ich schätze es sehr, dass die Pflegekräfte jeden Tag pünktlich kommen. Und wenn jemand krank ist, werde ich sofort informiert, dass eine Vertretung geschickt wird.
Außerdem finde ich es wichtig, bei Notfällen schnell Hilfe zu bekommen. Ich habe einen Hausnotruf von den Maltesern, die in Hildesheim mit der Caritas und dem Beamten-Wohnungs-Verein zusammenarbeiten. Im letzten Jahr hatte ich einen Herzinfarkt und konnte dank des Hausnotrufs sofort in die Klinik gebracht werden.
Für mich ist es unendlich wichtig, dass ich im Kopf klar bleibe und noch alles organisieren
kann mit Hilfe der Pflegerinnen und Pfleger. Die Kraft, alles zu schaffen, wenn es auch oft sehr langsam geht, erhalte ich durch meinen Glauben und bin sehr dankbar.