Kassel (swo). Die Caritas-Kampagne 2018 macht auf die angespannte Wohnraumsituation in Deutschland aufmerksam. Mit ‚Denkanstößen‘ auf Getränkeuntersetzern greift die Caritas in Kassel dieses Thema in lockerer Form auf und ist in den nächsten Wochen an über 120 Standorten der Gastronomie-, Kultur- und Sportszene sowie in Sparkassen präsent. Dort liegen die Untersetzer - gemeinhin auch "Bierdeckel" genannt - aus und regen die öffentliche Diskussion an.
"Wohnen ist kein Luxus, sondern das Recht eines jeden Menschen", stellt Caritas-Geschäftsführer Meinolf Schaefers seine Position dar. "Deutschlandweit fehlen über eine Million Wohnungen und auch wir in Kassel spüren, wie angespannt der Wohnungsmarkt ist." Daher will die Caritas mit der "Bierdeckel-Aktion" Gedankenanstöße geben. "Damit jeder Wohnungssuchende angemessenen und bezahlbaren Wohnraum findet, müssen wir miteinander ins Gespräch kommen."
Bereits in 2013 haben Sozialverbände gemeinsam mit der Liga der freien Wohlfahrtsverbände in Kassel auf dieses Thema hingewiesen und die öffentlichen Debatte gefördert. Die Forderungen der Kasseler Erklärung - "Bezahlbarer Wohnraum für alle" sind heute genauso aktuell wie damals.
"In unseren Beratungen ist Wohnraum immer wieder Thema: hohe Mieten, Mietobergrenzen des Jobcenters, steigende Nebenkosten, Resignation bei der Wohnungssuche, Schimmelbildung, hohe Heizkosten in Folge schlechter Isolierung", schildert Fachbereichsleiterin Karin Stürznickel-Holst einige der Problemlagen in der Allgemeinen Sozialberatung. Ein spezielles Angebot im Fachbereich ist die von der Stadt Kassel geförderte Wohnraumberatung für ältere Menschen. Sie informiert über barrierefreien Wohnraum in Kassel für Menschen mit Einschränkungen und berät zu Anpassungsmaßnahmen, um trotz eines Handicaps im eigenen Wohnraum bleiben zu können. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist der Ausbau von altengerechtem Wohnraum eine wichtige Aufgabe, an der die Caritas mit vielen Netzwerkpartnern gemeinsam arbeitet.
"Auch in der Migrationsberatung ist Wohnraum gerade als wichtige Grundlage für eine gelingende Integration dringend gesucht", berichtet Hilla Zavelberg-Simon, Fachbereichsleiterin des Migrationsdienstes, von einem Angebot, das in enger Kooperation mit der Stadt Kassel aufgebaut wurde: Für Geflüchtete in der Stadt Kassel bietet der Caritasverband eine Wohnungssuche-Koordination an. "Über die Schwierigkeit hinaus, passende Wohnungsangebote zu finden, kommt für viele Geflüchtete noch die Sprachbarriere hinzu", erläutert Koordinatorin Janina Haupt. Sie bringt Vermieter und Mieter an einen Tisch und unterstützt bei der Anbahnung von Mietverhältnissen.