Die Caritas in NRW begrüßt, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung einen Entwurf für eine digitale Strategie vorgelegt hat und diesen in einem breiten Prozess öffentlich diskutieren möchte.
Einige Anmerkungen in Schlagzeilen:
- Die Digitalisierung bietet ein enormes Potenzial an gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten und kann so Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Die Caritas setzt sich besonders dafür ein, dass sozial benachteiligte Menschen an digitaler Bildung und den Chancen in der digitalisierten Arbeits- und Lebenswelt teilhaben und davon profitieren.
- Wir vermissen ein klares Bekenntnis zur Technikfolgenabschätzung. Negative Nebenwirkungen digitaler Techniken müssen diskutiert und bewertet werden.
- Digitale Bildung braucht einen Plan, wie analoges Lernen mit digitalen Medien sinnvoll verknüpft wird. Es braucht neben Weiterbildungsangeboten für Lehrerinnen und Lehrer auch Erfahrungsgruppen zwischen Politik, Schule, außerschulischen Bildungsträgern, Betrieben und den Wohlfahrtsverbänden.
- Die Digitalisierung der Arbeitswelt bringt in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft an vielen Stellen einen großen Nutzen für Patienten, Klienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Beispiele der Entbürokratisierung, des "ambient assisted living" oder von Open-Data-Strategien lassen sich anführen. Neue Datentypen (Sensor- und Bildinformationen), der Einsatz von KI und deren ungeahnte Verknüpfungen werden Geschäftsmodelle ermöglichen, die auch die bisherige "soziale Arbeit am Menschen" revolutionieren könnten. Dabei müssen wir analysieren und bewerten, welche Folgen es für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft hat, wenn jeder und jede einzelne in seinem Verhalten individuell beschreibbar wird.
- Die Digitalisierung der Sozialwirtschaft muss stärker unterstützt und gefördert werden. Die Caritas fordert wiederholt einen "Digitalpakt für die Sozialwirtschaft", von dem Nordrhein-Westfalen profitieren wird. Das Modellprojekt einer digitalen Kommune muss ergänzt werden durch ein Modellvorhaben digitalisierter Freier Träger.
- Immer mehr Menschen lassen sich soziale Dienstleistungen über Plattformen, Netzwerke und Communities vermitteln - bisweilen in unklarer fachlicher Qualität. Die Wohlfahrtspflege als Anbieter braucht gesetzgeberische Unterstützung und Anpassung der Wege der Refinanzierung (nicht unbedingt zusätzliche!), um soziale Dienstleistungen mit den notwendigen Qualitätsstandards auch in einem unregulierten Markt neuen Zuschnitts und unter neuen Bedingungen anbieten zu können.
Die ausführliche Stellungnahme finden Sie unter dem Link!